Die Zukunft im Blick zu haben, kann für R&D-Manager entscheidend sein. Ein Pionierunternehmen im Hinblick auf Zukunftsplanung ist Matsushita, das mittlerweile unter dem Namen Panasonic Corporation agiert. Bereits 1932 hat es einen 250-Jahres-Plan entwickelt. Japan kann mit seinen über rund 33.000 Unternehmen, die seit über 100 Jahren erfolgreich auf dem Markt vertreten sind, ohnehin auf eine bemerkenswerte Geschäftskultur blicken. Doch im Vergleich zur Planung der in San Francisco ansässigen Long Now Foundation sind 250 Jahre nichts. Dort wird dem Ansatz nachgegangen, dem aktuellen Jahr eine zusätzliche 0 voranzustellen – wir befinden uns also im Jahr 02021 – um die Menschen dazu zu animieren, über die Zukunft des Planeten in den nächsten 10.000 Jahren nachzudenken.
Wir empfehlen aber, sich zunächst auf einen kleineren Zeitraum zu konzentrieren: fünf bis zehn Jahre würden sich da anbieten. In diesem Artikel werden ein paar Ansätze vorgestellt, mit deren Hilfe Innovation-Manager langfristig planen können.
Szenarioplanung
Im letzten Jahr waren wir alle mit außergewöhnlichen Veränderungen konfrontiert. Dem kann aber auch Positives abgewonnen werden: Wir können uns nun besser vorstellen, wie schnell und radikal sich unerwartete Veränderungen einstellen können. Genau dieses Denken ist das Kernelement der Szenarioplanung. Für Forschung und Entwicklung zuständige Personen müssen ausgehend von unterschiedlichen Grundlagen, wie Demografie, Umwelttrends und technologische Entwicklung, möglichst breitgefächerte Szenarien erstellen (s. Moore’s Law).
Diese Planung unterscheidet sich von der klassischen Praxis im Projektmanagement, bei der verschiedene Was-wäre-wenn-Szenarien simuliert werden.
Auf der Website von MITSloan Management Review findet sich ein hilfreicher Leitfaden zur Szenarioplanung. Dieser bietet sich vor allem als Einstieg an. Der Finanzstratege Charles Roxburgh führt ebenfalls ein paar nützliche Tipps an:
- Erstellen Sie möglichst viele Szenarien.
- Verlassen Sie sich nicht auf einzelne Ergebnisse.
- Nehmen Sie auch Extremszenarien in Ihre Liste mit auf.
- Verwerfen Sie nicht gleich vermeintlich unwahrscheinliche Szenarien.
- Verwenden Sie mehr als eine Variable.
- Stellen Sie mindesten vier Szenarien zusammen.
- Beginnen Sie mit einem zentralen Beispiel.
- Geben Sie den Szenarien griffige Namen.
Dank McKinseys COVID-19-Szenarien konnten Manager besser erfassen, welche Maßnahmen in der jeweiligen Situation am besten greifen würden. Ohne exakte Angaben zu machen, haben Sie dennoch mit ihren Ansätzen einen Weg gefunden, Führungskräfte dazu zu bewegen, verschiedene Informationsquellen heranzuziehen, um zukünftige Ereignisse besser antizipieren zu können.
Zielsetzung
Es gibt eine Reihe von Planungsansätzen, die Projektmanagern helfen können, über Aufgabenlisten und Gantt-Diagramme hinauszugehen.
Der OKR-Ansatz (Objectives and Key Results) ist dabei wohl der bekannteste. Er kommt häufig zum Einsatz und Google setzt voll und ganz auf ihn. Der Fokus liegt dabei auf den Ergebnissen (Ziele) und Kennzahlen (Key Results), anhand derer der Grad der Zielerreichung gemessen werden kann.
Der OKR-Ansatz wird zwar meist für Jahres- oder Quartalsplanungen verwendet, ist aber dank seiner ausgeprägten Simplizität, Prägnanz und Externalität auch auf langfristigere Planungen übertragbar.
Zudem lohnt sich ein Blick in MSPOT, wo Sie Informationen zum Nein-Sagen finden, und die Methode OGSM, in deren Rahmen OKR-Formate mit weiteren Maßnahmen und Strategien ergänzt werden.
Zukunft ja, aber wie?
Um ideenreich über die Zukunft sinnieren zu können, „müssen Sie einen physischen Ort schaffen, an dem sich Ihre imaginäre Zukunft entfalten kann und an dem Sie sie analysieren, neugestalten und auf die Probe setzen können“, sagt Scott Smith, Ko-Autor von How to Future.
Eine Wand, ein Tisch, eine Tafel, ein Regal, ein Flur – der Ort ist egal (OK, vielleicht nicht ganz), wichtig ist, dass es ihn gibt.
Nutzen Sie jeden Zentimeter, schreiben Sie Dinge auf, entwickeln Sie Ideen, hängen Sie Bilder, Artikel und Notizen auf. So können Sie die Zukunft Ihrer Organisation intuitiv visualisieren. Übertragen Sie dieses Denken dann auf Ihre Projektmanagement-Tools und -Praktiken.
Nun wissen wir, wie und wo wir unsere Zukunft planen, bleibt nur noch die Frage nach dem Wann. Die Antwort darauf ist einfach und lautet: Jetzt.
Auf die Pläne an sich kommt es nicht so stark an wie auf den Willen, Pläne zu erstellen.