Agile Methoden wie Scrum, Kanban und Lean liegen stark im Trend: Es gibt kaum einen Artikel, einen Kommentar oder ein Webinar zum Thema Projektmanagement insbesondere im IT- und Softwarebereich, in dem diese Schlagwörter nicht fallen.
Unter agiler Softwareentwicklung versteht man im Allgemeinen, dass die Software in kurzen Inkrementen unter Berücksichtigung des Feedbacks von Endanwendern/Kunden und in iterativen Zyklen entwickelt und auf den Markt gebracht wird. So kann flexibel auf Kundenwünsche eingegangen und schnell auf sich ändernde Anforderungen reagiert werden.
Methoden inkrementeller Softwareentwicklung gibt es bereits seit den 1960er Jahren, der Begriff „Agile“ wurde jedoch erst im Jahr 2001 zum ersten Mal genannt.
Der Begriff stammt aus dem im Februar 2001 veröffentlichten Agile Manifesto, einer Sammlung agiler Leitsätze, die von Branchenexperten konzipiert und einheitlich übernommen wurden. Laut den Leitsätzen sollen bei der Softwareentwicklung folgende Werte geschätzt werden:
- Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Tools
- Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation
- Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung
- Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans
Agile Methoden umfassen unter anderem Konzepte wie Scrum, Kanban und Extremprogrammierung. Seit der Veröffentlichung des Agilen Manifests wurden agile Methoden nicht nur im Bereich IT-Projektmanagement angewendet, sondern hielten auch vermehrt in nicht IT- bzw. nicht softwarebezogenen Projekten, wie der physischen Produktentwicklung, Einzug. Genau genommen, stammen viele dieser Ansätze ursprünglich gar nicht aus den Bereichen IT und Softwareentwicklung.
Der Begriff „Scrum“ beispielsweise stammt ursprünglich aus der Produktentwicklung, bevor er sich in der Softwareentwicklung etablierte. Die Methoden Lean und Kanban wurden anfänglich in der Verwaltung von Fertigungslinien in der Automobilindustrie verwendet und zwar hauptsächlich bei Toyota. Toyota entwickelte diese Methoden, die unter dem Namen Toyota Produktionssystem bekannt sind, auf der Grundlage von Erkenntnissen, die aus Analysen von Supermärkten gewonnen wurden. Die größten Stärken dieser Methoden sind ihre Flexibilität und Einfachheit, weshalb sie sich ebenfalls in anderen Branchen, insbesondere der Softwareentwicklung, durchsetzen konnten. Agile Methoden haben ihren Ursprung also nicht ausschließlich in der Softwareentwicklung.
So liegt es nahe, diese auch in anderen Bereichen einzusetzen. Dabei sind den möglichen Anwendungsgebieten keine Grenzen gesetzt. Egal, ob Sie in der Kreativbranche (Kommunikations-, Design- oder OR-Agentur), im Marketing, im Vertrieb oder sogar im Programmmanagement einer Regierungsbehörde tätig sind, sämtliche Unternehmensbereiche können vom Einsatz agiler Methoden profitieren.
Halten Sie Meetings am Sprint-Ende ab (Retrospektive), um sich darüber auszutauschen, was gut lief, was schlecht lief und welche Erkenntnisse Sie daraus ziehen können.
Dazu gilt es lediglich die folgenden agilen Praktiken zu befolgen, die unter anderem aus dem Agilen Manifest stammen:
- Stellen Sie eine Liste der wichtigsten Aufgaben (in den Scrum-Leitsätzen auch als Backlog bezeichnet) zusammen. Dies hilft Ihnen und Ihrem Team bei der Entscheidung, welche Aufgaben bearbeitet werden sollen.
- Beschreiben Sie die Aufgaben in ein paar kurzen Sätzen (in den Scrum-Leitsätzen auch als User Storys bezeichnet).
- User Storys werden oft auf Karteikarten oder Haftzetteln notiert und zur besseren Planung und Diskussion an einer Wand oder auf Tischen angeordnet. So können Sie sich mit Ihrem Team besser abstimmen, wie die Aufgaben am besten zu erledigen sind.
- Ordnen Sie die Boards oder Diagramme an einer Wand an, sodass das Team und die Projektbeteiligten nicht nur den Fortschritt der einzelnen Aufgaben verfolgen können, sondern auch eine Gesamtübersicht der zu erledigenden Arbeit haben. Für die Einteilung des Boards können Sie sich beispielsweise am Kanban-Board orientieren. Dieses besteht aus den Spalten „To do“, „In progress“, „On hold“ und „Done“. Zu Anfang werden sämtliche Aufgaben in der Spalte „To do“ angeordnet und können dann gemäß ihrem Fortschritt in die entsprechenden Spalten verschoben werden.
- Legen Sie einen kurzen Bearbeitungszeitraum (in der Regel 2-3 Wochen) fest, in dem die wichtigsten Aufgaben (User Storys) abgearbeitet werden. In den Scrum-Leitsätzen wird dieser Zeitraum als „Sprint“ bezeichnet.
- Halten Sie täglich ein 5- bis 10-minütiges Stand-up-Meeting ab, bei dem sich die Teammitglieder über den Fortschritt der Aufgaben austauschen, Probleme diskutieren und Lösungsansätze erarbeiten können. Dabei sollte stets darauf geachtet werden, dass jedes Teammitglied einzeln über seinen Fortschritt und eventuelle Probleme berichtet und alle anderen zuhören. Tägliche Stand-up-Meetings tragen zu einer prägnanten und auf das Wesentliche beschränkte Diskussion bei.
Diese Methoden können zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit und Kommunikation der Teammitglieder beitragen. Während diese Methoden in der Softwareentwicklung im Rahmen klar definierter Leitsätze angewendet werden, sind andere Bereiche freier in deren Umsetzung und können diese in ihre bestehenden Prozesse und Praktiken einbetten.
Quelle:
https://www.infoq.com/articles/agile-non-it