Bei PPM (Projektportfoliomanagement) handelt es sich neben bedeutenden wissenschaftlichen Aspekten auch um einen wichtigen IT-Bereich, in dem auch die Software-Lösungen Planisware Enterprise und Planisware Orchestra anzusiedeln sind. Gerade im Bereich der Softwareentwicklung gab es in den letzten Jahrzehnten große Fortschrittssprünge. Die Lösungen sind viel umfassender geworden, sodass sich die Frage stellt, ob hier überhaupt noch von PPM gesprochen werden kann.
Projektportfoliomanagement wurde vor rund 50 Jahren als Fachbegriff eingeführt
Dank der Veröffentlichung der Anthologie Project Portfolio Management (Pennypacker et al.) verstand ich, dass der Begriff PPM bereits 1999 zum alten Eisen gehörte und das bedeutete für mich etwas Gutes.
Aber eins nach dem anderen. Als Analyst bei Gartner habe ich mich mit vielen PPM-Tools beschäftigt, die auf die Planung und Priorisierung von Projekten, Ressourcen-, Zeit-, Kosten- und Change-Management sowie auf Zusammenarbeit und ähnliche Themen spezialisiert sind. Die meisten davon waren „Visiertools“ (sie decken nur einen bestimmten Bereich ab), aber ein paar verfolgten einen ganzheitlicheren Ansatz und kombinierten mehrere Aspekte in einem Tool. Die Vertriebler dieser Lösungen mussten hierbei tief in ihre Wortschatzkiste greifen und diverse Bezeichnungen für das kreieren, was ihr Unternehmen verkaufen wollte. So entstanden neue Wortkombinationen wie „Results Management Suite“ von ABT (Applied Business Technologies, später von Niku aufgekauft) und „Knowledge Resource Planning“ von Business Engine (auch bekannt als Micro Frame, später nach und nach von Planview und Deltek aufgekauft).
Nachdem ich mich selbst an solchen Wortkreationen versucht hatte, stieß ich auf Pennypackers Buch. Mir fiel auf, dass der Fachbereich PPM im Großen und Ganzen dem entsprach, was diese Anwendungen zum Ziel hatten. Zudem war interessant, dass einige Essays, in denen der Begriff „Projektportfoliomanagement“ verwendet wurde, aus den 70ern oder sogar 60ern stammten. Da wurde mir klar, dass es sich bei diesem Begriff nicht um eine terminologische Eintagsfliege handelte.
Mir erschien die Langlebigkeit dieses Begriffs als etwas Vielversprechendes, weshalb ich mich 2002 selbst zu den Wortneuschöpfern gesellte und den „Gartner’s PPM Magic Quadrant“ ins Leben rief.
Als der Begriff des Projektportfoliomanagements Neuland fürs Marketing war
Zwar war PPM damals bereits weitläufig etabliert und verfügte über verbreitete Einheitspraktiken, im Marketing galt dieser Bereich jedoch als Neuland, das aber unbedingt erschlossen werden wollte. Interesse kam von allen Seiten: von Verkäufern aller Ebenen bis hin zu rivalisierenden Marktforschungsunternehmen. Doch dieser Hype ist 20 Jahre her und gehört, wenn man so will, heute tatsächlich zum alten Eisen.
Führende PPM-Lösungen übersteigen mit ihren Funktionalitäten das klassische Projektportfoliomanagement
In den letzten 15 Jahren haben sich einige PPM-Lösungen bzgl. ihres Funktionalitäten-Repertoires so weit entwickelt, dass das, worunter man damals PPM verstand, ihren heutigen Fähigkeiten nicht mehr ganz gerecht wird. Dies gilt für Planisware und einige wenige andere Anbieter der Branche. Erst kürzlich hat Planisware in seiner neuen Business Innovation Cloud für einen Paukenschlag gesorgt und dort bekannt gegeben, dass das Kernprodukt nun um Funktionalitäten in den Bereichen SFP (Strategie- & Finanzplanung) und BAM (Business Asset Management) erweitert wurde. Einige Branchenkenner ordnen diese Funktionalitäten zwar dem PPM zu, doch bei vielen Anbietern, die PPM-Lösungen vertreiben, fehlen eben genau die Funktionalitäten zu SFP und BAM, von welchen bei Planisware viele weit darüber hinaus gehen, was noch vor fünf Jahren als Must-have in PPM-Softwares erachtet wurde.
Während Marktforschungsunternehmen wie Forrester und Gartner sich terminologisch mit Begriffen wie „Strategisches Portfoliomanagement“ an die neue technologische Realität angepasst haben, konzentrieren sich viele Fachleute weiterhin auf die klassischen Kernelemente von PPM-Lösungen wie Projektplanung und Projektpriorisierung, Ressourcen-, Zeit- und Kostenmanagement sowie Zusammenarbeitsfunktionalitäten. Dieser Fokus ist auch eine Frage der Kommerzialisierung. Denn es gibt Unternehmen, die im Grunde auf diesen Kern fokussiert sind, aber dennoch bereit sind, ihre Tools durch SFP- und BAM-Features zu erweitern. Andere wiederum setzen bei ihren Produkten auf Stabilität und weniger auf Neuentwicklungen. Das bedeutet, dass die Benutzeroberfläche im Schnitt etwa alle fünf Jahre aktualisiert wird. So kämpfen diese Unternehmen um ihre Branchenstellung über den Preis, was typisch für einen saturierten Markt ist.
PPM wird bereits seit über 50 Jahren wissenschaftlich erforscht und wird seit über 20 Jahren technisch durch Software-Lösungen unterstützt. Und Anwendungen, die sich immer wieder neu erfinden und über den Tellerrand dessen, worunter man PPM noch vor einigen Jahren verstanden hat, hinausschauen, werden mit Sicherheit nie zum alten Eisen gehören.