Künstliche Intelligenz ermöglicht es Unternehmen, Prozesse zu optimieren. KI wird Mitarbeiter auf allen Unternehmensebenen erreichen. Auch die Corona-Pandemie konnte den Hype um KI nicht schmälern. In der vom Marktforschungsunternehmen McKinsey jährlich durchgeführten Umfrage gaben 56 % der Befragten an, dass sie z. B. KI bei mindestens einer ihrer IT-Anwendungen verwenden.
Doch bei näherer Betrachtung dieser Zahlen muss stets eines bedacht werden: Der Einsatz von KI ist kein Wettrennen. Viele glauben, bei der Einführung von KI handele es sich um eine Art „Big Bang“-Projekt, in dessen Rahmen sämtliche Vorgänge auf null gesetzt werden. Der richtige Einsatz von KI verlangt nach einer Langzeitstrategie. KI-Implementierungen sind daher vielmehr mit einem Marathon als mit einem Sprint zu vergleichen.
KI - ein Wunderwerkzeug?
Es gibt zahllose Artikel, die sich mit KI befassen und so die Vorstellung nähren, künstliche Intelligenz sei für Unternehmen der Heilsbringer. Doch diese Sichtweise muss relativiert werden. Die folgenden Veröffentlichungen können Ihnen dabei helfen zu unterscheiden, welchen Nutzen KI wirklich hat und was schlichtweg übertriebene Darstellungen sind:
- Zwei Wissenschaftler, die sich seit Jahren mit künstlicher Intelligenz befassen, haben diese sechs Fragen gestellt, die auch Sie sich stellen sollten, wenn Sie etwas über KI lesen.
- Auch Greg Satell empfiehlt, sich eine Reihe von Fragen zu stellen, wenn es um die Verdrängung unserer Arbeitskraft durch Roboter geht. Er kommt zu der Erkenntnis, dass uns Roboter vielmehr Aufgaben abnehmen. Er postuliert einen Wandel von kognitiven zu sozialen Fähigkeiten.
Für eine realistische Darstellung sollten Sie alles, was Sie über umwälzende Prozesse bezüglich KI gelesen haben, mit einer gesunden Prise Skepsis hinterfragen. Denn gerade die Fähigkeit, Dinge zu relativieren, ist (bislang noch) etwas völlig Menscheneigenes.
- Gary Marcus
- Die im Dezember 2021 durchgeführte McKinsey-Umfrage bietet einen aktuellen Überblick zu KI. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass diejenigen Unternehmen, die zu den KI-Top-Playern gehören und den größten Nutzen aus KI ziehen, Cloud-basierte Lösungen einsetzen. Zudem zeichnet sich bei ihnen vermehrt ein Trend zur Verwendung von Machine Learning Operations (MLOps) ab.
Mittlerweile gilt es als erwiesen, dass MLOps im Sinne von KI eine Best Practice mit Dominoeffekt sind. Denn immer mehr Branchen nutzen diese Technologie, was bei vielen Unternehmen zu einem Rekord-ROI führt. So schön das auch im ersten Moment klingen mag, muss man sich dennoch stets darüber im Klaren sein, dass eine KI-Implementierung risikobehaftet und schwierig sein kann.
Fallstudien zu KI
- Die kanadische Scotia Bank hat gezeigt, dass es sich lohnen kann, KI-Projekte langsam anzugehen und Rückstände durch eine sehr pragmatische Herangehensweise wieder aufzuholen. Dank des zielgerichteten Einsatzes von KI und die Intensivierung der Kundenbindung konnte das Kreditinstitut seinen Rückstand nicht nur aufholen, sondern seine Mitwerber sogar überholen. Dabei war es irrelevant, dass sich die Mitbewerber der Scotia Bank bereits viel früher mit KI-Technologien beschäftigt hatten.
- Der operative Einsatz von KI steht beispielsweise auch im Fokus des Government Accountability Office des US-Rechnungshofs. Diese überparteiliche und investigative Instanz hat sich mit dem Thema Verantwortung bzw. Rechenschaftspflicht in Verbindung mit KI genauer beschäftigt. Aus Sicht des Accountability Office ist es vor allem wichtig, KI-Systeme regelmäßig neu zu bewerten und zu überarbeiten.
- KI kann Ihnen auch dabei helfen, neue Datenquellen für Analysen zu erschließen. Denn sie ermöglicht, wichtige Zusammenhänge aus einer Vielzahl von Quellen automatisch einzubeziehen und zu verarbeiten. Mithilfe von KI können selbst Unerfahrene kontextbezogene Informationen nutzen, um tiefere Erkenntnisse zu gewinnen.
- Auch klinische Forschungseinrichtungen (CRO, Clinical Research Organizations) sind mit starken Branchenveränderungen konfrontiert. Parexel (ein Planisware-Kunde im CRO-Bereich) ist ein gutes Beispiel dafür, wie KI in Kombination mit Big Data dabei helfen kann, mit diesen Veränderungen Schritt zu halten.
- Der hier verlinkte Harvard-Business-Review-Artikel stellt heraus, dass sich KI für die Steigerung der Prognosesicherheit, für Echtzeitoptimierung und allgemein für die Steigerung von Effizienz inzwischen von einem Nice-to-Have zu einem Must-Have weiterentwickelt hat. Im Grunde geht es darum, einfachere Routineaufgaben zu automatisieren, Fehleranfälligkeiten zu reduzieren und Mitarbeitern höherwertige Tätigkeitsfelder zu öffnen.
In diesem Kontext stellt sich unweigerlich die Frage, wie genau sich Menschen KI zunutze machen können. Und wer spielt in Zukunft den Teamleader und wie gestaltet sich Teamorganisation, wenn Mensch und Maschine zusammenarbeiten und sich möglichst perfekt ergänzen sollen?
Wie sich KI und Teams vereinbaren lassen
- Eines der wohl besten Beispiele dafür, wie Maschinen von menschlicher Intelligenz lernen können, liefert der Schachsport. Der mehrfache Schachweltmeister Garri Kasparow wurde an einen PC angeschlossen, auf dem die Schach-Software seiner Wahl lief. Die Ergebnisse daraus sowie die Aussagen von David De Cremer zeigen, wie künstliche Intelligenz und echte (menschliche) Intelligenz gekoppelt werden, um das zu erreichen, was wir als erweiterte Intelligenz bezeichnen.
- Im Bericht des Weltwirtschaftsforums „Empowering AI Leadership“ wird konkretisiert, wie Maschinen in Teamdynamik integriert werden können. KI sollte so zunächst in kleinen Teams angewendet und danach ausgeweitet werden.
- Wenn erst einmal sämtliche Teams mit KI ausgestattet sind, müssen sich Teamleiter die Frage stellen, wie KI-Tools verwaltet werden sollen. Die gesteigerte Erwartungshaltung des modernen Verbrauchers, der keine längeren Antwortzeiten mehr akzeptiert und die Bearbeitung seiner Anliegen in Echtzeit einfordert, macht den verstärkten Einsatz von KI jedenfalls unentbehrlich. Um diese gesteigerte Nachfrage bedienen zu können, müssen KI-Systeme in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen.
Maschinen werden häufig als die Super-Mitarbeiter der Zukunft angepriesen, was zu einem gewissen Maß auch so stimmt. Denn sie werden mehr und mehr lästige Arbeitsschritte übernehmen. Allerdings bedarf der Einsatz von Maschinen einer umfassenden Vorbereitung sowie einer klaren Strategie, bei der es auf die Mitarbeit sämtlicher Unternehmensabteilungen ankommt.